1 USA Detroit-Tucson one way 2012
– ein Reisebericht aus zwei Sichtweisen (hier Chris B)
1. Tag: Ankunft in Detroit
Also, im Jahre des Herrn 2012 waren wir (Mel B und ich) zusammen in den USA unterwegs. Die Reise führte uns von Detroit, wo wir eine ausgewanderten Schulkollegen von mir besucht haben, weiter nach Denver und von dort über Moab, Durango, Cortez, Farmington, Santa Fe, Roswell, Alamogordo bis nach Tuscon. Die Kombination aus „Städtereise“ und Wild-West Tour war sehr angenehm. Außerdem war es cool für ein paar Tage das echte Leben der „Eingeborenen“ teilen zu dürfen.
Aber fangen wir vorne an, in Detroit:
Komisch war es schon am Flughafen, denn außer uns ist in Detroit Niemand aus-, sondern nur umgestiegen.
Für die ersten Tagen hatten wir auf einen Mietwagen verzichtet, denn mein Freund Claas und seine Frau Tara haben uns eingeladen bei Ihnen zu wohnen und uns die Stadt zu zeigen. Das war schon ungewohnt in den USA hinten in einen „vernünftigen“ Mittelklassewagen einzusteigen, wo ich doch schon darauf brannte mich selbst hinters Steuer eines unvernünftig großen 4WD setzen zu dürfen. Geduld.
Sie hatten damals in dem Ortsteil Redford gewohnt, einer typischen Vorstadtsiedlung aus den 1960 Jahren. Eingeschossige Holzhäuser mit riesigen Einfahrten und Garagen prägten die sehr ruhige Gegend.
Wir waren zwar saumüde vom Flug, wollten aber den typischen Hinflug-Jetlag vermeiden. Wäre ja auch blöd als Gäste in einem fremden Häus um 4 Uhr morgen aufzustehen und mit dem „Leihwagen“ alleine zum Frühstück zu fahren…
Also haben wir uns zusammen gerissen und am Nachmittag schon mal eine kleine Tour durch die Stadt gemacht. Als erstes gab es zur Stärkung Burger in einer kleinen Bude, in die ich alleine keinen Fuß gesetzt hätte. Aber die hatten kleine und sehr leckere Cheeseburger.
Unterwegs haben wir noch dieses Foto hier machen können. Die wollten wohl über den Straßengrabe den Weg zur Tankstelle abkürzen. Hat nicht geklappt.
Dann sind wir zur Michigan Central Station gefahren. Der Bahnhof wurde 1913 fertiggestellt. Schon in den 50er Jahren begann der langsame Niedergang, durch die starke Konzentration auf den Individualverkehr. Seit 1988 steht das Gebäude leer und verfällt langsam.
Der Bau ist sehr beindruckend und voller schöner Details.
Und gut gesichert.
Auf dem Weg sind wir schon durch ein paar ganz „interessante“ Stadtgebiete gekommen.
Seit dem Niedergang der Automobilindustrie stirbt Detroit langsam.
An manchen Straßen war die Hälfte der Häuser nicht mehr bewohnt und die leerstehende Häuser befinden sich in allen vorstellbaren Stadien des Verfalls.
Teilweise hat die Stadtverwaltung wohl schon ganze Blöcke planieren lassen, weil es in den verlassen Behausungen oft zu Brandstiftungen und allen Arten der Kriminalität kommt.
Dann ging es nach Downtown und zur Hart Plaza.
Der Platz mit seinen Skulpturen und den umstehenden Hochhäusern ist total beeindruckend aber irgendwas war komisch. Ich kam erst später drauf als mir bewusst wurde, dass ich da an einem Wochentag in der Innenstadt der größten Gemeinde in Michigan unterwegs war. Und es war nix los. Tote Hose auf der Straße. Kaum Leute unterwegs.
Direkt da ist auch der Detroit River, der die Grenze zu Kanada bildet und auf dem ganz schön große Kähne unterwegs sind.
Und jede Menge cooler Kunst steht da rum. Natürlich müssen wir da auch mal Quatsch machen.
Wir haben sogar den Geist von Detroit getroffen. Aber der hat nur blöd rumgesessen.
Da fand ich diese Statue noch schöner:
Puh, ist doch anstrengender als ich gedacht hatte, so einen Reisebericht zu schreiben. Ich hau mich jetzt aufs Ohr. Bald geht es weiter.
Aber ein Bild hab ich noch, und das wird Euch bestimmt gefallen.