2a USA Detroit-Tucson one way 2012
– ein Reisebericht aus zwei Sichtweisen (hier Chris B)
2. Tag: Detroit
Erster Halt ist heute bei der Packard Plant.
Bis 1958 wurden hier Luxuskarossen gebaut und bis in die 1990er waren die Gebäude noch teilweise in Nutzung. Aber seither steht alles leer und verfällt. Wir mögen Lostplaces sehr und wären auch gerne noch in die Gebäude gegangen. Unsere Freunde haben das aber nicht erlaubt und wollten auch ganz schnell wieder weg aus dieser Gegend. Verstehen kann ich das schon, denn hier in Deutschland trifft man an solchen Orten vielleicht mal einen Penner oder randalierende Kinder. Aber die haben dann nicht gleich eine Knarre bei und denken, dass Du auch eine hast. Also haben wir nur einen kurzen Fotostop gemacht und sind gleich weiter gefahren.
Nächster Halt: Piquette Plant.
Das war mal die erste richtige Fabrik von Henry Ford. Dort wurde das berühmte Model T entwickelt und die ersten 12.000 Stück davon gebaut. Heute befindet sich dort ein Museum, aber die haben nur an wenigen Wochentagen geöffnet. So ging es nach ein paar Fotos der Umgebung auch gleich wieder weiter.
Nächster Halt: Michigan Theater.
Ich vermute mal, dass Ihr zwischenzeitlich schon schlechte Laune habt und Euch denkt: „Man, was machen Die denn für einen deprimierenden Urlaub?“
Es wird noch einmal kurz schlimmer und danach wird wieder alles schön!
Auf der Suche nach interessanten Plätzen, die man in Detroit besuchen kann, war ich in der Vorbereitung auf Bilder dieses Gebäudes gestoßen. Ein Theater, das zu einem Parkhaus umgebaut wurde. Der Zugang war jedoch nicht ganz einfach, denn die Garage war nicht öffentlich, sondern nur für die Bewohner des Gebäudes. Wir sind dann einfach zu dem freundlichen Mann an der Rezeption gegangen und haben gefragt, ob wir da mal rein dürften und das fotografieren können. Das führte zu einem total netten Gespräch, denn der Mann hat sich echt gewundert, dass wir aus „Germany“ extra herkommen und von diesem Gebäude wissen. Dabei hat man ihm auch angemerkt, wie traurig er das findet, wie sich seine Stadt in den letzten Jahren und Jahrzehnten verändert hat.
Als wir auf dem Parkdeck ankamen, hatten wir alle einen Klos im Hals. An diesem Ort hat sich für mich die Essenz des Verfalls von Detroit gezeigt. Da gab es einmal an wunderschönes Theater. Über und über mit Stuckelemente verziert, rote Vorhänge, Balkone, Logen, dicke Polstersessel, funkelnde Kronleuchter. Und dann werden da die Eingeweide herausgerissen um Parkplätze zu schaffen. Parkplätze! Ich fass es nicht… Heute stinkt es dort nach Benzin und der Putz bröckelt langsam von der Decke.
Als wir da wieder raus kamen, brauchten wir alle erstmal eine Aufmunterung. Wir haben uns dann auf den Weg zum Guardian Building gemacht.
Abgesehen davon, dass das wunderschön war, gab es darin auch noch einen Shop mit tollen Souvenirs aus Detroit. Nachdem wir den Laden leer gekauft hatten (Ich hab ein „Detroit“ T-Shirt und einem Gürtel aus einem alten Dodge-Anschnallgurt erstanden), hab ich mir die Deko genauer angeschaut. Da stand dieses alte Firmenschild im Laden:
Tara war total begeistert, denn das ist wohl Ihre liebste Ginger-Ale Marke die ursprünglich aus Detroit kommt. Wir haben das dann auch mal probiert. Natürlich ist das Zeug viel zu süß aber es schmeckt so richtig nach Ingwer, ja, das ist sogar relativ scharf und brennt ein wenig im Hals. Wir sind süchtig geworden und haben uns dann auch später während der Reise immer mal wieder was von dem Zeug gekauft.
Wir sind dann noch ein bisschen durch die Stadt flaniert.
So, dass war es für heute. Jetzt alle raus aus dem Bus und bis zum nächsten Tag! Danke für´s mitfahren!
Als Bonus gibt es ein Bild vom maroden amerikanischen Stromsystem. Das kenne ich so sonst nur aus Afrika. Aber bei den Amis ist das auch total normal.